Herbstausflug nach Augsburg, 22. September 2018 |
53 Mitglieder des Städtepartnerschaftsvereines Schwaz unter Obmann Walter Egger statteten der Fuggerstadt Augsburg, mit knapp 300.000 Einwohnern drittgrößte Stadt Bayerns, am Samstag, 22. September 2018 einen Besuch ab. In Schwaz steht ja heute noch das 1525 erbaute Fuggerwohnhaus, ein stattlicher Ansitz (nun Kloster der Tertiar-Schulschwestern), der der Familie und den Faktoren als Wohnsitz diente. Von hier aus regierte in den Jahren zwischen 1530 und 1550 Anton Fugger oft jahrelang die bedrohte Weltfirma. Die Finanzkraft der Fugger gründete sich nicht zuletzt auch auf den Silberbergbau Schwaz. Sie finanzierten auch im Verlauf der europäischen Geschichte im Jahre 1519 die entscheidende Wahl von Kaiser Karl V. Was lag nun näher, als einmal dorthin zu reisen, wo das schwäbische Kaufmannsgeschlecht ein Wirtschaftsimperium geschaffen hatte, wie man es bis dato nicht kannte, nach Augsburg. Eingeteilt in zwei Gruppen gelang es bei einer gut durchdachten und organisatorisch bestens vorbereiteten Stadtführung die interessantesten und geschichtsträchtigen Orte und Bauten zu besichtigen. Was lag näher, als auch die älteste Sozialsiedlung der Welt zu besuchen, die Jakob Fugger der Reiche, Bankier von Kaisern, Königen und Päpsten, im Jahre 1521 als Wohnsiedlung für bedürftige katholische Bürger Augsburgs stiftete. Die Jahresmiete beträgt noch immer den Nominalwert von einem Rheinischen Gulden (aktuell 0,88 Euro) sowie täglich drei Gebete für den Stifter und die Familie Fugger. In den 140 Wohnungen der 67 Häuser leben derzeit 150 Menschen. Prominentester Bewohner war Maurermeister Franz Mozart, der Urgroßvater des Komponisten Wolfgang Amadeus. Augsburg ist die einzige deutsche Mozartstadt, es gibt auch ein Mozarthaus, Geburtsort von Leopold Mozart, Vater von Wolfgang Amadeus. Berchtold Brecht, Dramatiker und Lyriker, ist in Augsburg geboren. Auch Luther war in Augsburg. Dramatisch verlief sein Besuch 1518 mit dem Verhör durch Kardinal Cajetan. Der goldene Saal des Augsburger Rathauses, (blieb leider geschlossen), war einer der Schauplätze von Brechts Erzählungen „Der Augsburger Kreidekreis“. Dafür wurde der Spiegelsaal aufgesucht und bewundert, der heute noch im Original in einem profanen Prachtbau des Rokoko zu sehen ist. Staunend standen die 53 Besucher aus Schwaz auch vor den Fuggerhäusern, die im 16. Jahrhundert die Zentrale einer Firma waren, deren Geschäftsverbindungen ganz Europa umspannten und auch nach Übersee reichten. Besucht wurde die Fuggerkapelle in St. Anna, Grablege von Jakob Fugger und seiner Brüder Ulrich und Georg. Einzigartig das Ensemble der Brunnen in der Maximilianstraße, genauso wie der hohe Dom. Schon etwas müde, aber zufrieden und glücklich über so viel Gesehenes und vor allem an geschichtlicher sowie kultureller Erfahrung über die großartige Fuggerstadt Augsburg reicher, wurde am frühen Abend die Heimreise angetreten. Übrigens: Mit folgenden Städten unterhält Augsburg Städtepartnerschaften: Inverness in Schottland; Amagasaki und Nagahama in Japan; Dayton/Ohio in den USA; Bourges in Frankreich; Liberec (Reichenberg) in Tschechien und Jinan in China. OAR
Hans Sternad
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